Die Guggen und Wagen kämpfen um Nachwuchs. Tragisch ist die Situation aber nicht.

Am Freitag und Samstag ging es in Basel ein weiteres Mal um den Fasnachtsnachwuchs: Nicht nur an der Ersten Lektion, die auf dem Barfüsserplatz stattfand, sondern auch am Offiziellen Preistrommeln und-pfeifen, wo zum ersten Mal die Konkurrenz in der Kategorie «Binggis», also bei den ganz Kleinen, aufgeführt war.

Was auffällt: Gefördert und gefordert wird der Nachwuchs bereits – es handelt sich aber um denjenigen der Cliquen. Mit Ausnahme der Jungen Garde der Gugge-Myysli, welche an der Ersten Lektion mit QR-Code und Flyern vertreten waren, wurde nur für um die zukünftigen trommelnden und pfeifenden Jungfasnächtlerinnen und-fasnächtler geworben. Doch wie steht es eigentlich um die Nachwuchssituation der Guggen und Wagencliquen?

«Ich würde die Situation nicht als tragisch bezeichnen», sagt Roger Borgeaud, Obmann der Wagen-IG. Bei den «Wägelern» laufe die Suche nach Neumitgliedern aber auch etwas anders ab, als bei einer Clique. Denn es werde viel spezifischer gesucht. «Am Ende ist es auch ganz klar eine Typfrage», sagt er. Denn vor einer Aufnahme würde sich die Wagenclique überlegen, ob die Person auch passt. «Denn wir sind kleine Gruppierungen. Da wird eine Person schon auch Mal länger beobachtet und man schaut, obs passt.» Im Endeffekt gehören nicht nur die drei Tage zu einem Vereinsjahr. «Wir bauen den Wagen zusammen und verbringen auch sonst Zeit miteinander.»

Es leiden nicht alle Gruppierungen gleich

Erschwerend käme hinzu, dass die Gruppierungen um ihre Existenz besorgt sind. «Und die erste Frage ist immer, wie viel man denn im Jahr als Neumitglied bezahlen müsse», sagt Borgeaud. Erst wenn diese Probleme aus der Welt sind, können sich die Wagen Gedanken über den Nachwuchs machen. Was auch unterschätzt wird: «Heutzutage haben die Jungen mehr als ein Interesse.» Wenn sie nicht zu 100Prozent dabei sind, könne auch nicht garantiert werden, dass es für Alle passt.

Ähnlich sieht es Patrick Müller, Obmann der Guggen IG. Er vermutet: «Die Welt ist mittlerweile so schnelllebig, die Interessen so vielseitig. Die Jungen legen sich nicht mehr nur auf ein Hobby fest.» Auch der immer wie mehr fehlende Bezug der Jungen zu Fasnacht könne ein Grund sein. Für ihn ist aber auch klar, dass dies nicht ein von den Guggen kreiertes Problem ist. «Wenn man die Resonanz am Sternmarsch und den Platzkonzerten sieht, merkt man das.» Viel mehr sieht er ein gesamtfasnächtliches Problem.

Und wie überall würden auch nicht alle Gruppierungen darunter leiden. «Wir bei den Stachelbeeri kennen diese Problematik nicht und haben genug Nachwuchs», sagt er. Ob eine Erste Lektion wie bei den Cliquen auch ein Thema sei? «Eine Überlegung wäre es sicher Wert.» Doch alle Guggen dazu bewegen zu könne, gleiche einem Husarenstück, meint der Gugge-IG-Obmann. Ob er die Lösung des Problems kenne? «Wenn ich das wüsste, dann würden wir hier nicht mehr darüber sprechen.