Mit «Bländet vom Liecht» läuten Fetch, Fierce und Johny Holiday ihr 25-Jahr-Jubiläum ein. Wenn neue Artform auf altehrwürdigen Brandhärd-Stil trifft, dann entsteht das bisher zeitloseste Werk der drei Allschwiler.
Wenn auf einem Album Brandhärd steht, dann ist auch sicherlich die volle Portion Brandhärd drin. Das ist auch beim neuesten Streich von Joël Gernet (Fetch), Stefan Fierz (Fierce) und Tobias Gees (Johny Holiday) so. Die drei Allschwiler Rap-Urgesteine, die vor 25 Jahren ihre ersten Schritte in der damals noch jungen Schweizrap-Welt wagten, bringen am Freitag ihr neues Album «Bländet vom Liecht» raus. Brandhärd ist mittlerweile nicht mehr nur der Bandname einer Rapcrew. Vielmehr ist es in diesem Vierteljahrhundert zu einem Gütesiegel geworden.
Doch was zeichnet Fetch, Fierce und Johny Holiday denn so aus? Es ist das Können, in der Themenfindung und Produktion der Lieder eine angenehme Konstanz beizubehalten, diese durch die konstante Weiterentwicklung dann aber aufs Neue zu veredeln. «Bländet vom Liecht» ist nun das beste Beispiel dafür. Der «Härd» lodert nicht auf Sparflamme, es sind die Köche, die reifer geworden sind und das Menü exquisiter denn je zubereiten und auch präsentieren. Denn das Auge, in diesem Fall das Ohr, isst ja bekanntlich mit.
Entstanden ist ein 14 Songs starkes Album (13 Lieder, ein Remix). Rapper Fetch beweist, dass er es auch sieben Jahre nach dem letzten Studioalbum wie kaum ein Zweiter in der Schweiz beherrscht, dass sich die Hörerinnen und Hörer in seinen Texten wiedererkennen können. Zum Beispiel in smoother «Wägg wie dr Wind»-Manier beim Song «Grauschwarz», auf dem die Stadt Basel und ihre Umgebung die Rahmenbedingungen vorgeben. Dass Fetch aber auch anders kann, beweist er auf «Zeig Profil». Untermalt von einem harten Beat, holt Fetch zum Rundumschlag aus. Ein Lied, das Erinnerungen an den Titel «Wil ych e Arschloch bi» vom Album «Blackbox» weckt.
Anders als in den Vorgängeralben ist die Stadt Basel aber viel weniger vertreten, Fetch macht sich selbst auch deutlich weniger zur Hauptperson seiner Texte. Was dem Endprodukt aber gar keinen Abbruch tut und auf die abermalige Weiterentwicklung Brandhärds hinweist. Hörerinnen und Hörer können die Texte so noch stärker auf sich selbst beziehen.
Vom ersten Klang an ist aber klar, dass die Beats aus dem Hause Fierce und Johny Holiday stammen. Den beiden gelingt die Kunst, altehrwürdige Brandhärd-Klangelemente und die nicht minder beliebten Cuts mit der neueren Musik-Artform zu kombinieren. Genau dieses Zusammenspiel aus Musik und Text macht «Bländet vom Liecht» zu einem der bisher zeitlosesten Brandhärd-Alben.
Blender sind die drei beileibe keine. «Bländet vom Liecht» werden sie aber am 12. November von den Scheinwerfern in der Kaserne. Dann taufen sie nämlich ihr Album.