
Der inzwischen 40-jährige François Marque spricht über seine Rolle in der Verteidigung des FC Concordia und seine Verbundenheit zur Region. Zudem äussert sich der frühere FCB-Spieler zur Situation bei Rotblau.
Die Oktoberwärme ist auch im Leichtathletikstadion auf den St. Jakobs-Anlagen spürbar. Von herbstlichen Temperaturen keine Spur. So ist es auch bei dem Mann, der seinen Karrierenherbst eigentlich längstens überschritten hat, dessen Karriere sich aber scheinbar noch immer im Spätsommer befindet. «Ich fühle mich noch immer fit und habe Lust, Fussball zu spielen», sagt ein glücklicher François Marque. Er steht in der Mittagssonne. Anzeichen von Ermüdung? Gibt es beim 40-jährigen Franzosen nicht.
Und das, obwohl Marque gerade an einem Muskelfaserriss laboriert. Denn, wer mit dem Verteidiger spricht, merkt: Der Mann hat noch immer sehr viel Bock. Doch was treibt einen Spieler, der mit dem FC Basel im Camp Nou gegen Barça gespielt hat an, nun in der 1. Liga für den FC Concordia aufzulaufen? «Die Leidenschaft für das Spiel. Ich bin mit dem Ball im Bett geboren.» Und sein grosser Durst nach Siegen: «Ich liebe es, zu gewinnen.»
Auch Congeli-Sportchef Yves Winkler ist begeistert von seinem Altstar: «Er legt eine grosse Professionalität an den Tag, kann den jungen Spielern sehr viel mitgeben.» Auch auf dem Platz strahle er eine Ruhe aus und wird bei brenzligen Situationen nicht gerade nervös.
Die beste Zeit beim FCB
Marque ist also wieder in der Region. Seine schönste Zeit, so gibt er mit voller Überzeugung zu, habe er beim FC Basel genossen. «Ich habe an vielen Orten gespielt. Was bleibt, sind die Momente im Joggeli», sagt der Franzose, der von 2007 bis 2010 für Rotblau auflief.
Momente, die für die rotblaue Anhängerschaft in weiter Ferne liegen. Auch Marque, der noch immer eine grosse Verbundenheit zum Verein spürt, schmerzt die momentane Situation. «Es macht mich traurig.» Schlechte Phasen, eine längere Baisse, das könne es ja geben. Gegen Stade Lausanne-Ouchy habe er aber eine Mannschaft gesehen, die sich dem Gegner kampflos ergeben habe.
Es sei eine Mannschaft, die zwar durchaus talentiert sei, der aber jegliche Spielphilosophie abgehe. Und noch etwas stört Marque: «Christian Gross schickte uns immer mit der gleichen Devise aufs Spielfeld: Mut. Mut. Mut. Ich habe glaube ich kein Wort öfter gehört während meiner FCB-Zeit.» Etwas, das er bei der Mannschaft von Heiko Vogel vermisse.
Beim Nachwuchs ansetzen
Was muss also geändert werden, um wieder an glorreiche Zeiten anzuknüpfen? «Ich bin eigentlich nicht in der Position, den Leuten Tipps zu geben.» Doch Marque sieht Ansätze, die angegangen werden müssen. Stichwort: Nachwuchsarbeit.
«Früher hatten wir Xherdan (Shaqiri), Granit und Taulant (Xhaka) und Vali (Stocker).» Ganz im Allgemeinen hätten die FCB-Nachwuchsteams damals in ihren Ligen alle reüssiert. «Mittlerweile haben diese Mannschaften alle zu kämpfen. Beim Nachwuchs muss wieder angesetzt werden.»
Erst einmal der Aufstieg
Einer, der diese Rolle vielleicht bald einnehmen könnte, ist er selbt. Marque hat das Uefa-B-Trainer-Diplom abgeschlossen und arbeitet nun an der A-Lizenz. Wie lange wird er nun also noch als aktiver Spieler tätig sein? «Hoffentlich ist es mein letztes Jahr», sagt er und muss schmunzeln. «Nein, ernsthaft: Ich liebe es, zu spielen, will aber auch den Jungen nicht im Weg stehen, denn sie sind unsere Zukunft. Und für mein Diplom muss ich dann auch eine Mannschaft übernehmen.»
Marque fühlt sich wohl in der Deutschschweiz. Der Umgang untereinander sei von grossem Respekt geprägt. Sehr gut möglich, dass François Marque der Region also noch länger erhalten bleibt. Jetzt aber will der junggebliebene Franzose erst einmal mit Congeli aufsteigen.