Jeroen und Jonathan sind zum ersten Mal in Basel am Jugendchorfestival mit dabei. Die beiden Belgier nehmen Baseljetzt mit an den ersten Tag des Festivals, welches von Elisabeth Baume-Schneider eröffnet wurde.

Es ist laut, wuselig und auch ein wenig reizüberflutend in der St. Jakobshalle an diesem Mittwochabend. Und vor allem ist es etwas: Musikalisch. Egal wo man lauscht, aus irgendeiner Ecke dringt Gesang ins Ohr. Sei es in den Gängen, beim VIP-Apero oder vor allem in der grossen Halle selbst. Denn an diesem Abend findet die Eröffnung des Europäischen Jugendchorfestivals Basel (EJCF) statt.

Und mit dabei sind auch die beiden 21-jährigen Belgier Jeroen und Jonathan. Sie sind Mitglieder des Jugendchors «Waelrant». Die beiden sind zum ersten Mal in Basel. Am Montagabend haben sie ihre Gastfamilie auf dem Münsterplatz kennengelernt.

Wie nach Hause kommen

 Jeroen und Jonathan wohnen bei Familie Wackernagel. Für Mutter Beata war klar, dass sie während dieser Zeit als Gastfamilie fungieren will. «Einer unserer Söhne singt selbst im Chor», sagt sie. Ihre beiden Gäste sind sichtlich begeistert von der Gastfreundschaft. «Bereits nach einem Tag fühlt es sich nach einer richtigen Familien an. Es ist wie nach Hause zu kommen», sagt Jonathan.

Nach dem Morgenessen geht es ins Zwinglihaus. Gemeinsam mit dem Basler Partnerchor gibt es Gesangsübungen, es wird sich warmgesungen für den grossen Abend. Der letzte Ton erklingt, was gleichzeitig Startschuss für eine musikalische Entdeckungstour durch Basel für die beiden ist. Sie werden am Abend viel zu erzählen haben.

Die Bundesrätin singt gerne

Doch bevor Jeroen und Jonathan die Erlebnisse teilen können, erscheint erst einmal hoher Besuch in der St. Jakobshalle. Die neue Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider wird den Abend eröffnen. Es ist dies ihr erster Auftritt in offizieller Funktion in Basel. Dem Kanton, aus dem ihre Herausforderin Eva Herzog kommt.

Die Bundesrätin gibt sich mit viel Witz und Charme im Interview. «Als Nordwestschweizer Bundesrätin freut es mich ausserordentlich hier in Basel dieses Festival eröffnen zu dürfen.» Das EJCF betrachtet sie als sehr wichtig. Denn hier kämen die Jugendlichen zusammen, teilten ihre Leidenschaft und auch ihre Träume.

Baume-Schneider gibt zu, dass sie gerne, aber nicht gut singt. «Vor allem im Büro singe ich oft.» Es sind dann meistens Lieder, die ihr Herz berühren. Oder auch mal ein Song, den sie im Radio hört und, der sie danach nicht mehr loslässt. Lachend versichert sie aber, dass sie auf der Bühne kein Lied zum Besten geben wird. «Es hat so viele Jugendliche hier, die das viel Besser können als ich. Ich überlasse ihnen gerne den Vortritt.»

Stimmen schonen

Mittlerweile haben sich die Chöre in Gruppen verteilt und treffen letzte Vorbereitungen. Sitzt das Outfit, werden die Töne getroffen? Jeroen und Jonathan warten bereits. Sie wirken sehr ruhig, strahlen aber dennoch eine grosse Portion Vorfreude aus. «Aufgeregt sind wir nicht», beteuert Jeroen. «Wir freuen uns einfach auf das, was kommt.»

Begeistert erzählen sie von ihrem Tag und den vielen Bekanntschaften, die sie mit anderen Chören gemacht haben. Sie schwärmen von der Offenheit der Baslerinnen und Basler. Und vom Wetter. «Wisst ihr, wenn man aus Belgien kommt, dann ist das hier wunderschön», findet Jonathan. Was denn das schwierigste sei im Hinblick darauf, dass die beiden nun fünf Tage am Stück singen werden?

«Wir müssen unsere Redezeit einteilen und darauf schauen, dass wir nicht laut sprechen. Das gestaltet sich teilweise schwierig bei so vielen Menschen», sagen die zwei. Deshalb müssen sie jetzt auch keine Fragen mehr beantworten und dürfen ihre Stimmbänder vor dem Auftritt wieder schonen.