Die Brauerei Müller Bräu will im Januar ihre neue Mikrobrauerei eröffnen. Diese wird direkt mit einem neuen Lokal verbunden sein.

Seit 125 Jahren gehört das Bier zu Baden so wie seine Bäder. Genauer gesagt ein Bier: das der Marke Müller Bräu. Beim Schlossberg gegründet, befindet sich die Brauerei bereits seit Jahren an der Dynamostrasse. Es war das Badener Bier schlechthin. War? Seit einigen Monaten wird das Lagerbier nicht mehr in Baden gebraut, sondern bei der Brauerei Falken in Schaffhausen. Dies aus rein logistischen Gründen, da die Brauerei mitten in der Stadt Baden steht beziehungsweise stand.

Doch die Beziehung des Biers und der Stadt Baden soll nun ab dem Frühjahr wieder aufgebessert werden. Vom 14. Januar bis Ende April 2023 ist eine Zwischennutzung auf dem Müller-Bräu-Areal angedacht. Es ist ein Baugesuch für eine temporäre Bierhalle eingereicht worden, welche die «Microbrewery» mit ihren «Handcrafted Beers» ergänzen soll. Während die alten Tanks und Brauanlagen des Lagerbiers bereits abgebaut werden, ist die neue Brauerei bereits in den alten Hallen aufgebaut. «Müllerbräu 2005» steht dort in grossen roten Lettern an der weissen Plattenwand geschrieben.

Bier und Fussball im Fokus

Besonders stolz darauf ist Müller-Bräu-Chef Felix Meier. «Hier wird ab Januar wieder Bier gebraut.» Das entspreche der Müller-Bräu-DNA dieses Areals.

Das Spezielle an der Zwischennutzung: «Die Brauerei und die provisorische Bierhalle werden nur durch Glasscheiben getrennt sein.» So können die Gäste beobachten, wie ihr Getränk vor Ort gebraut wird. «Die Tanks werden dabei mit den Zapfhähnen verbunden sein», sagt Meier. Es sollen dann vier Grundsorten der «Müllerbräu Handcrafted Beers» erhältlich sein. Zusätzlich sollen auch Spezialitäten angeboten werden. «Je nachdem, welche Sorte gerade gebraut wird», sagt Meier.

Die Zwischennutzung wird Samuel Kamm mit Freunden führen. In den früheren Jahren organisierten sie während der Fussball-Europa-und Weltmeisterschaften Public Viewings in Baden. «Doch darauf verzichten wir in diesem Jahr.» Deswegen sei die Zwischennutzung auf dem Müller-Bräu-Areal eine tolle Möglichkeit. Kamms Team arbeitet bereits seit langer Zeit mit der lokalen Brauerei zusammen, nun ist es das erste Mal, dass sie auf deren Areal etwas betreiben. «Wir sind auf Felix Meier zugegangen.» Eine solche Bierhalle sei für die Hobby-Gastronomen, die nebenbei alle beruflich tätig sind, ein lange gehegter Wunsch gewesen.

Aber die Öffnungstage Dienstag, Mittwoch und Samstag lassen aufhorchen. Kamm erklärt: «Einerseits arbeiten wir alle und haben mittlerweile eine Familie. Wir gehen auch bereits auf die 40 zu.» Andererseits rücke der Fokus nicht vom Fussball weg, auch wenn die klassischen Public Viewings wegfallen. Dienstags und mittwochs sind Champions-League-Spieltage, am Wochenende läuft der Ligabetrieb. Neben dem Bierhallen-Ambiente sollen deswegen auch ein bis zwei Fernseher für Stimmung sorgen. «Wir wollen aber keine klassische Fussballbar. Das Bier soll im Vordergrund stehen», sagt Kamm. Dafür sorge das Ambiente des Standortes bereits von selbst. Und mit Liebe zum Detail soll die Bierhalle komplettiert werden. «Es gibt in Baden wenige Orte, die noch so in ihren Grundfesten stehen wie diese Brauhalle», sagt Kamm.

«Natürlich wird es neben Bier auch die obligate Getränkekarte mit Mineral und Süssgetränken geben.» Zusätzlich bestehe die Idee, an Samstagen einen Foodtruck vor das Lokal zu stellen, damit die Gäste auch ihren Hunger stillen können.

Nun fehlt dem Vorhaben nur noch die Bewilligung. Felix Meier sagt, er sei «extrem optimistisch», dass diese kommen werde.