Bei dem Hin und Her um die Basler Fasnacht ist die Übersicht verloren gegangen. Das Comité schafft nun Klarheit.
Normalerweise lädt das Basler Fasnachts-Comité jeweils am Freitag vor dem Drummeli zu seiner letzten Medienkonferenz vor der Fasnacht. Aber spezielle Zeiten erfordern spezielle Massnahmen. Vor allem nach den hektischen vergangenen Wochen, in denen es laut den Mitgliedern einiger intensiver Gespräche mit der Regierung bedurfte. Am Mittwoch gaben Pia Inderbitzin und Bruno Kern vom Fasnachts-Comité und Edi Etter vom Schnitzelbank-Comité die neuesten Informationen bekannt: Dies mit dem Hauptziel, Klarheit über die bevorstehende Fasnacht 2022 zu schaffen. Denn in einem solchen Rahmen findet diese zum ersten Mal seit drei Jahren statt und da könne es ja passieren, dass nicht alles noch so präsent ist wie damals.
Drei Tage lang «Gässle» ist die Devise an dieser Fasnacht. Der Cortège wäre eigentlich geplant gewesen, auch mit nur einem Monat Vorlaufzeit, sagt Comité-Obfrau Inderbitzin. «Dies wäre aber den Ansprüchen keineswegs gerecht geworden.» Denn die Cliquen, Guggen, Wagen und Chaisen hätten normalerweise viel mehr Zeit, sich vorbereiten zu können.
«Es haben viele intensive und lange Gespräche mit der Regierung stattgefunden», sagt Inderbitzin. Der grösste Kampf sei gewesen, den Regierungsentscheid, wann die Fasnacht stattfinden soll, bis im Februar hinauszuzögern. Im Nachhinein sieht sich das Comité in dieser Hartnäckigkeit aber bestätigt.
Inderbitzin bedauert aber die Absage des Cortège für die Wagen und Chaisen. Dennoch hofft das Comité auf lustige Ideen ihrerseits. «Diese organisieren am Montag einen Leiterwägeli-Cortège», sagt Bruno Kern vom Ressort Strassenfasnacht des Comités. Stand gestern haben sich dafür neun Wagencliquen angemeldet. Start ist am Montag um 13.30 Uhr an der Rittergasse. Via Bäumleingasse, Freie Strasse, Marktplatz und die Falknerstrasse geht es zum Zielort am Barfüsserplatz.
Das Laterneneinpfeifen vom Sonntagabend wird wie immer stattfinden. Inderbitzin appelliert dabei aber an die Aktiven: «Eine Freinacht braucht es nicht, denn ein richtiger Fasnächtler geht ins Bett, auch wenn er nicht müde ist.»
Auch das Lichterlöschen am Morgenstreich ist wieder ein grosses Thema. In der Innenstadt sollen alle Läden abgedunkelt sein, am besten sogar die Notlichter mit Packpapier abgedeckt werden. Auch die Zuschauenden werden dazu angehalten, beim Fotografieren auf das Blitzlicht zu verzichten.
Der Dienstagnachmittag gehört wie immer den Kindern. Grosse Cliquen sollten nach Möglichkeit aufs Kleinbasel ausweichen. «Wir wollen, dass das Kleinbasel neu entdeckt wird», sagt Inderbitzin. Der Abend gehört dann den Guggen. Ab 18.30 Uhr wird dort mit dem Sternmarsch der Guggen FG und IG aufgewartet, welcher am Messeplatz startet. 25 Formationen werden von dort in Richtung Barfüsserplatz marschieren. Die unausgesprochene Abmachung hierbei: Die Cliquen lassen am Dienstag den Guggen den Vortritt, dafür bleibt der Morgenstreich guggenfrei. Auch das «Claramonschter» wird mit neun Guggen von 20 bis 23 Uhr stattfinden.
Die Laternenausstellung auf dem Münsterplatz wird ohne Schutzkonzept stattfinden. Am Montagabend ab 20 Uhr werden die ersten Laternen eintreffen. 79 Laternen werden erwartet, die bis am Mittwochmittag dort stehen werden. Dort kommt zudem ein neues Verpflegungskonzept zum Zuge. In zwei verschiedenen Zelten werden die Fasnächtler die Möglichkeit haben, sich sitzend und stehend zu verpflegen.
Den «Rädäbang» wird es nicht geben, eine neue Fasnachtsbroschüre, die eigentlich fürs 2020 gedacht war, liegt aber druckfrisch bereit. Das Comité wird am «Gässle» und nicht am Grüssen sein. «Vielleicht gibt es ja noch eine Überraschung von unserer Seite», sagt Inderbitzin. Für sie ist dennoch klar: «Wir wollen eine Fasnacht für alle.» Die Comité-Inseln auf dem Markt- und Barfüsserplatz bestehen auch in diesem Jahr. Dort können während der Fasnacht wie immer Plaketten bezogen werden. Zudem ist die Wettsteinbrücke jeweils von 13 bis 20.30 Uhr verkehrsfrei. Damit soll auf der Mittleren Brücke ein Stau der Cliquen verhindert werden.
Auch Edi Etter vom Schnitzelbank-Comité ist in letzter Zeit ein grosser Stein vom Herzen gefallen: «Für uns ist es grandios, dass wir die Schnitzelbangg-Auftritte ohne Einschränkungen durchführen können.» Da die Platzzahl erst vor kurzem erhöht werden konnte, sind für die Auftritte noch Karten verfügbar, selbst für den Schlussabend. Neue Spielorte sind der «Rhystärn» in der Schifflände und das «Beef 7» in der Grünpfahlgasse. Insgesamt werden 21 Bängg des Schnitzelbank-Comités an der Fasnacht unterwegs sein, das Dintelimpli zum ersten Mal unter dieser Fahne. Wie gehabt sind die folgenden drei Sonntage für den Bummel reserviert. Auch an der Freien Strasse wird es trotz Baustelle laut Basler Polizei kein Problem sein, für die Aktiven durchzukommen. Einzig für die Zuschauenden wird es an den entsprechenden Orten anders als in einem normalen Fasnachtsjahr keinen Platz geben.