Während die Studierenden eine Stunde vor Türöffnung anstanden, blieb das nun kostenpflichtige Testzentrum über weite Strecken leer.
Donnerstagabend, kurz nach 22 Uhr. In der Basler Innenstadt ist es mittlerweile kühl geworden. Vor dem Balz-Klub im Steinenbachgässlein herrscht dennoch reger Betrieb. Die Studierenden, die das Wochenende mit einer Bravo-Hits-Party einläuten wollen, sitzen auf der Treppe beim Steinmühlensteg und stimmen sich mit Alkohol auf den Abend ein. Zusätzlich stellen sie so sicher, dass sie einen Platz ganz vorne in der Schlange vor dem Klub ergattern. Reger Andrang wird also erwartet.
Ganz anders ist das Bild, das sich rund 50 Meter weiter vorne beim dazugehörenden Testzentrum zeigt. Medizinstudenten in Schutzanzügen, die auf testbereite Kundschaft warten. Und das, obwohl der Test mit 15 Franken vergleichsweise sehr günstig ist. «Zusätzlich bieten wir unseren Kunden noch einen Getränkegutschein im Wert von fünf Franken an, der entweder im Klub oder in der Baltazar-Bar im gleichen Gebäude einlösbar ist», sagt Balz-Mitinhaber Matthias Seitz. Man wolle die Preise für die ungeimpfte Kundschaft möglichst attraktiv gestalten.
Ein paar einzelne Partygänger lassen sich dennoch testen. Niko, der nächste Woche mit der Trainingsvorbereitung beginnt, will noch einmal richtig auf den Putz hauen. Die kostenpflichtigen Antigen-Tests machen ihn wütend: «Man gibt uns zwar den Freiraum, rebellisch zu sein. Doch diese Rebellion hat einen Preis, den ich als ungeimpfte Person in Form eines Antigen-Tests bezahlen muss.»
Während sich die Schlange vor dem Balz-Klub weiterhin in Richtung Steinenvorstadt verlängert, bleibt die Situation vor und im Testzentrum auch während der nächsten zwei Stunden dieselbe. Negativer Höhepunkt hierbei ist wahrscheinlich eine Partygängerin, die aus dem Klub rennt und sich über dem Lüftungsausgang übergeben muss.
Der Tagesleiter der Teststation und der Türsteher, der davor die Identitätskarten der Studierenden kontrolliert, resümieren im Gespräch, dass an diesem Donnerstag nicht viel getestet wird. «Es ist aber auch schon ein starker Rückgang der durchgeführten Tests im Vergleich zu vor zwei Monaten festzustellen», meint der Leiter.
Auch der Geschäftsführer der Toppharm-Apotheke, Stephan Locher, meint beim Anblick der Zahlen: «Weniger als halb so viele Menschen liessen sich im Vergleich zum letzten Donnerstag testen.» Mit seiner Apotheke betreibt er die Teststationen beim Balz-Klub, Viertel-Klub und Nordstern/Sandoase.
Viertel-Klub-Geschäftsführer Valentin Aschwanden rechnet derweil mit einem Umsatzrückgang. «Wir erwarten weniger Leute auf den Partys.» Einig sind sich alle: In nächster Zeit soll das Testpersonal nicht reduziert werden. Ein Fazit sei erst in zwei bis drei Wochen möglich.