Sonnenaufgang, Geburtstagskind und Gipfeli. Der etwas andere Start in den Tag auf dem Rhein.

Es ist noch dunkel in der Dalbe. Neben den beiden Roche-Türmen, über die man nicht hinwegsehen kann, fällt dennoch etwas auf: Ein kleines blaues Lichtlein am Rheinbord. Es ist das der Dalbe-Fähri. Jeden Donnerstagmorgen fährt der «Wild Maa» von 6.30 Uhr bis 8 Uhr zwischen dem Gross- und Kleinbasler Rheinufer hin und her. Seit zwei Jahren organisiert das Flâneur-Festival, das aus dem Stadtkonzept heraus entstanden ist, diese Morgenfahrten.

Die Temperaturen sind angenehm, der Kaffee warm und die Gipfeli munden. Es scheint sich herumgesprochen haben, denn der Andrang ist riesengross. Fähri-Pächterin Rosi Tiefenthal war zu Beginn ein wenig skeptisch, ob die Aktion ziehen würde. «Auf einem Fussgängerstreifen haben sie mich angehauen. Da hab ich mir gedacht, ich glaube, da kommt kein Mensch. Das war so der allererste Gedanke. Und jetzt schau dir Mal die Fähre an.»

Das ist Basel

Am Dalbe-Rheinufer ist die Warteschlange mittlerweile bis zum Trottoir hoch gewachsen. Der Mix an Menschen mache es für Stadtkonzept-Geschäftsführer Mathias Böhm aus. «Es hat sehr viele junge Pärchen, aber auch Expats auf der Fähre. Auch Gäste, die ihre Kinder und Grosskinder mitnehmen sind vertreten.» Für ihn ist klar: «Das ist Basel.»

Neue Bekanntschaften, das macht auch Gast Thomas Flatt auf seinen Morgenfahrten. Immer wieder sei er in spannende Gespräche verwickelt worden. «So in den Tag zu starten, das ist doch perfekt.»

Einen speziellen Tag verbringt Veronika Gschwind. «Ich habe heute Geburtstag. Da habe ich mir gedacht, ich mach mir einen schönen Morgen.» Das Geburtstagsständeli der restlichen Gäste geniesst sie im Sonnenschein.

Unklare Zukunft

Die eineinhalbstündige Tour neigt sich langsam dem Ende zu. die Sonne scheint über dem Rhein, die ersten Schwimmer:innen ziehen bereits vorbei. Ob es die Morgenfähre im nächsten Jahr auch wieder geben wird, das lässt Böhm allerdings offen. «Das Flâneur sollte ja immer neue Sachen bringen. Von dem her: Traditionen sind schön, aber nicht der grundsätzliche Gedanke dahinter.» Entschieden werde zu einem späteren Zeitpunkt.

Um 7.26 Uhr betreten die letzten Gäste die Fähre. Nun beginnt der Tagesbetrieb für Rosi Tiefenthal. Am nächsten Donnerstag darf sie dann ein letztes Mal die begeisterten Sonnenaufgangsgeniesser über den Rhein chauffieren.